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12. Januar 2009 1 12 /01 /Januar /2009 11:44

Ein Tropfen. Ein Tropfen. Ein Tropfen. Die Lache wächst und umschließt bereits einen Kieselstein. Der sauft sich schnell noch an bevor er ertrinkt. Wie ein weißer Eisbergspitz im Roten Meer blinkt der letzte Steinchenpunkt hilfesuchend.


Verspielt man, wenn man krank wird vor Liebe? Oder einem Tripper? Wenn einem der grüne Daumen pflanzt oder die Freiwilligen beim Feuerbrand versagen? Wenn man keinen Mumm hat und anderes nicht trinken mag? Was ist verspielt? Das Kätzchen, das Baby, das weiße. Mit der Rassel und der halbtoten Maus? Und was ist mit dem Clown der mit den bunten Bällen jongliert? Verspielt? Ist das was mit Schokolade, gelben Plastikeiern und hat mit Kinder zu tun? Ein chinesischer Chemiestudent der Nougat pädophil isst?


Was hänge ich hier nur so rum? Musste das denn sein? Es musste. Nie mehr will ich verlieren spüren. Nie mehr nach innen weinen. Frei sein vom Druck, von der Angst und auch der Hoffnung.


Kommunikationsriesen Profit gieren gen Osten und hinterlassen Trümmerfamilien, die jäh verstummen, weil ihnen zum Aufladen ihrer Wertkarten plötzlich die Energie fehlt. Keine Kommunikation ist auch eine. Aber wer hat denn dabei eigentlich verloren und wer auch verspielt?


Warum musste das gerade jetzt sein? Game over. „Jetzt gemma owa.", meint Heinrich. Ich lächle, weil ich ihn gern habe. Verspielt haben wir. Dabei hat es so gut angefangen. Für uns. Warum ausgerechnet wir? Warum nicht die anderen. Herrgott noch mal.


Die Motte hat verspielt,  wenn ihr ein Licht aufgeht. Mit Wörtern hat man verspielt, wenn Abschiedsbriefe gefunden werden.


Ein letztes Bier. Er weiß noch nicht, dass ich vor ihm ankommen werde. Er wird überrascht sein. Wir kennen uns schon solange. Von der Werkstatt, von der Arbeit. „Es hätte es klappen können heute. Den Vorsprung hätten wir noch ein paar Minuten länger halten müssen. Dann hätten wir die Partie nachhausegespielt." Der Heinrich und ich - ein faires Spiel - wir und unsere Freundschaft.


Ja ist denn morgen schon Weihnachten - wirbt der Hüftarchitekt im TV zur Adventzeit. Gute Frage, Herr Beckenbauer. Aber haben wir das nicht schon alles verspielt? Wir alle.

Die Thorax unseres Planeten erinnert mittlerweile an Emmental - nur weil Vehikel Protagonisten fette Kohlewasserstoffe entdecken wollen. Der Bypass wird wohl über Mars gelegt werden, damit die beinahe olympischen Ringe bis ins vierte Jahrtausend weitergasen können. Vorsprung durch Technik.


Der Heinrich hat verspielt, weil er fair spielt, weil er alles richtig gemacht hat. Sechsundvierzig Jahre gearbeitet, eine Familie gegründet, ein Haus gebaut, einen Apfelbaum gepflanzt und immer alles pünktlich bezahlt. Jetzt bezahlt er sogar noch mit seinem Leben. Überpünktlich. Die dritte Chemotherapie wegen der Lunge. Dabei hat er nie geraucht, der Heinrich. Meinen Passat hat er mir am letzten Arbeitstag fertig lackiert. Heute waren wir damit im Stadion.


Hat William Wallace verspielt, weil er verloren hat oder hat er verloren, weil er verspielt hat? Dem Highlander von heute ist das Wurscht, dem geht es gut, denn die Kühe liefern soviel fettes Gold, dass man Berge davon gefördert vernichten muss.


Verspielen beginnt neuerdings jedenfalls dann wenn es eins nach sechzig schlägt. Die finalen Gedanken. Ein letztes Aufbäumen, eine Suche nach Erfolgen alter Tage. Ein Cordoba lässt sich fühlen und der Hans trifft gegen die Westdeutschen. Es fährt voll ein. Abschiedslächeln, dann die Trauerminute.


Der letzte Tropfen fällt. Von der Schuhspitze in die Blutlache. Verloren war der letzte Gedanke. Rot-weiß-tot.

Verspielt haben wir. Dabei hat es am Anfang so gut ausgesehen.
Für uns.

(c)tiwaz 2008
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